Doris Stiksl über die ENplus®-Zertifizierung von Holzpellets
In ihrer Funktion als Geschäftsführerin von proPellets Austria setzt sich Doris Stiksl für die Verwendung von qualitativ hochwertigen Holzpellets ein. Wir haben nachgefragt.
RIKA: proPellets empfiehlt ENplus® zertifizierte Holzpellets. Was genau ist denn ENplus®?
Doris Stiksl: ENplus® ist ein international anerkanntes Qualitätssiegel für Holzpellets, das höchste Standards in der gesamten Lieferkette garantiert – vom Hersteller bis zum Endkunden. Es steht für erstklassige Qualität und Zuverlässigkeit, was besonders wichtig für die effiziente und nachhaltige Nutzung von Pelletöfen und -heizungen ist. Dieses Zertifikat stellt sicher, dass die Pellets strenge technische Spezifikationen erfüllen.
RIKA: Worin liegen die Vorteile?
Doris Stiksl: Für Ofen- und Kesselbesitzer bietet diese Überprüfung die Sicherheit, dass die Pellets von höchster Qualität sind, was eine effiziente Verbrennung und eine lange Lebensdauer der Heizung sicherstellt. Das bedeutet weniger Wartung und niedrigere Betriebskosten. Händler profitieren, da keine Störungen durch mangelhafte Brennstoffe auftreten, das stärkt das Vertrauen und die Kundenbindung. Zudem sind ENplus® zertifizierte Pellets in der Regel regional produziert, was kurze Lieferwege und eine hohe Verfügbarkeit sicherstellt.
RIKA: Welche Aspekte beinhaltet die Zertifizierung konkret und wie unterscheidet sie sich von anderen Normen und Zertifikaten?
Doris Stiksl: Die Zertifizierung umfasst die gesamte Kontrolle und Probennahme in regelmäßigen Audits durch unabhängige Experten. Geprüft werden sowohl die Produktion, die Lagerung, die Verladung und auch die ordnungsgemäße Auslieferung beim Kunden. Darin besteht das Alleinstellungsmerkmal von ENplus® – und damit ist auch die Logistik, als größter Risikofaktor für einen möglichen Qualitätsverlust, in der Qualitätssicherung berücksichtigt. Zu den spezifischen Kriterien gehören technische Parameter wie Heizwert, Wasser- und Aschegehalt, mechanische Festigkeit und Feinanteil. Im Vergleich zu anderen Zertifikaten bietet ENplus® eine detailliertere und strengere Kontrolle, die über die standardisierten Normen hinausgeht und eine gleichbleibend hohe Qualität garantiert.
RIKA: Wo genau und in welchen Ländern sind ENplus® zertifizierte Holzpellets erhältlich?
Doris Stiksl: Bei der Produktion der Qualitätspellets und auch bei der Zertifizierung ist Österreich Vorreiter und Pionier. In 54 Werken werden diese Qualitätspellets produziert und dieser hohe Standard wird auch in den Nachbarländern sehr geschätzt. Die Verbreitung der Zertifizierung nimmt stetig zu und mittlerweile gibt es in allen europäischen Ländern und auch in Nordamerika und anderen Teilen der Welt zahlreiche Anbieter, die ENplus® Pellets produzieren und vertreiben.
RIKA: Woran erkennt man ENplus® zertifizierte Pellets und welche Klassifizierungen gibt es?
Doris Stiksl: ENplus® zertifizierte Pellets sind durch das ENplus® Siegel und eine eindeutige Identifikationsnummer auf der Verpackung erkennbar. Es gibt drei Hauptklassifizierungen: ENplus® A1, ENplus® A2 und ENplus® B. ENplus® A1 steht für die höchste Qualitätsstufe mit den strengsten Grenzwerten für Asche- und Wassergehalt sowie mechanischer Festigkeit. ENplus® A2 ist ebenfalls hochwertig, jedoch mit etwas höheren Grenzwerten, während ENplus® B vor allem für industrielle Anwendungen geeignet ist. Meine Empfehlung an Heizerinnen und Heizer ist: Verwenden Sie ENplus® A1 Pellets!
RIKA: Vielen Dank!
Über ENplus®
Das deutsche Pelletinstitut DEPI hat 2010 in Abstimmung mit proPellets Austria ENplus® entwickelt. 2011 starteten sieben Länder mit der Zertifizierung; mittlerweile dominiert das Qualitätssiegel am europäischen Wärmemarkt und hat sich als weltweiter Standard etabliert. Aktuell sind knapp 1200 Unternehmen in 46 Staaten zertifiziert. 2024 wird die zertifizierte Produktion voraussichtlich über 14,5 Millionen Tonnen Pellets betragen. Seit Mai 2024 ist Polen das Land mit den meisten ENplus®-zertifizierten Pelletproduzenten. Die meisten zertifizierten Pellets werden in Deutschland produziert – konkret waren das 3,7 Millionen Tonnen im Jahr 2023 –, gefolgt von Österreich, Frankreich, Spanien und Belgien. Leider wachsen auch jährlich die Betrugsfälle, was zur Folge hatte, dass nun eine schwarze Liste mit sämtlichen nicht vertrauenswürdigen Unternehmen veröffentlicht und regelmäßig aktualisiert wird.
Alle Informationen zu ENplus®: enplus-pellets.eu